Dennis Kunert – Neonazi seit 2015

Mit den rassistischen Aufmärschen der Gruppierung „Frankfurt/Oder wehrt sich“, organisiert vom Neonazi Peer Koss, bildete sich ab 2015 ein 10-köpfiger Personenkreis von jungen Faschist*innen in Frankfurt (Oder). Während diese in den Jahren 2015 bis 2018 vermehrt durch Beleidigungen, Bedrohungen und Tätlichkeiten gegenüber von ihnen als nicht-deutsch und politisch links eingeordneten Personen auffielen, ist es ab 2019 wieder ruhiger um die einst so aktiven Neonazis in Frankfurt (Oder) geworden. Die Gründe dafür dürften vielfältig sein. Neben Bewährungs- und Freiheitsstrafen verzogen einige aus Frankfurt (Oder) in andere Städte.

Als einer der wenigen Übriggebliebenen präsentiert Dennis Kunert seine extrem rechte Gesinnung bis heute sowohl privat als auch öffentlich im Stadtbild, auf Veranstaltungen, Kundgebungen und Demonstrationen. Erstmals 2015 im Zusammenhang der von Peer Koss organisierten geflüchtetenfeindlichen Demonstrationen in Erscheinung getreten, war er dort mehrfach zusammen mit seinem damaligen Freund Romano Gosda (über den wir bereits hier [LINK] berichtet haben) als Ordner aktiv.

 

Dennis Kunert zusammen mit anderen jungen Neonazis als Ordner auf einer Demonstration von „Frankfurt/Oder wehrt sich“

 

Bereits auf der ersten Demonstration der Gruppierung „Frankfurt/Oder wehrt sich“ am 17.01.2015 war er mit von der Partie und schien schon zu diesem Zeitpunkt mit mehreren Personen befreundet gewesen zu sein, die später dem festen Personenkreis der jungen Faschist*innen zugeordnet werden können.

Kunert (neben Franziska Koss, mit Deutschland-Fahne) auf einer Neonazi-Demonstration am 17.01.2015

Außerdem nahm er mit weiteren Neonazis aus Frankfurt (Oder), wie Manuel Danowski, Romano Gosda und den Eheleuten Peer und Franziska Koss, an einem Aufmarsch des III. Weges am 01. Mai 2016 in Plauen teil. [1] Eine Woche später, am 07.05.2016 war er mit einem ähnlichen Personenkreis auf einer Demonstration in Berlin, er skandierte dort Parolen wie „Frei, Sozial und National“ und „Hier marschiert der nationale Widerstand“. [2] Er war Teil einer 20-köpfigen Gruppe, welche gewaltbereit eine Solidaritätskundgebung am 23.05.2016 in Frankfurt (Oder) zu stören versuchte.

Zusammen mit Peer Koss und anderen Neonazis gründete er die „Kameradschaft Frankfurt (Oder)“. Das Banner der Kameradschaft – in Blood & Honour-Ästhetik– postete er auf seiner Facebook-Seite als Titelbild. Die Sympathie für Blood & Honour teilte er auch in mehreren Beiträgen auf seiner Facebook-Seite.

Die alte Facebook-Seite von Dennis Kunert mit unübersehbarem Faible für Blood & Honour

Außerdem war er Teil der „Jungen Nationalisten Frankfurt (Oder)“. Unter diesen Gruppierungen fanden allerdings keine relevanten Aktivitäten statt, sie dienten vielmehr der Abgrenzung und Identitätsfindung innerhalb der extremen Rechten in Frankfurt (Oder).

Auch sonst lässt Dennis Kunert keinen Zweifel an seiner extrem rechten Gesinnung. Er trägt in der Öffentlichkeit szenetypische Kleidung, z.B. von Neonazi-Bands wie der „Lunikoff Verschwörung“ oder den „Weißen Wölfen“. Bilder in dieser Kleidung postet er auf seinen Social-Media-Profilen.

Dennis Kunert mit T-Shirt der Landser-Nachfolge-Band „Lunikoff-Verschwörung“

Nach offenbar internen Streitigkeiten trat Kunert auf extrem rechten Veranstaltungen und Demonstrationen vermehrt allein oder im kleineren Kreis auf. Möglicherweise hat der engere Kontakt von Kunert zu einer damaligen Partnerin von Romano Gosda zu dieser Distanzierung geführt. Die vormals organisierte Gruppe junger Faschist*innen scheint zerstreut zu sein, obwohl die Einzelakteur*innen keine Abkehr von ihrer menschenfeindlichen Ideologie vollzogen haben.

Kunert pflegt auch Kontakte zur „Bruderschaft Wolfsschar Frankfurt (Oder)“ und zu dessen Führungsperson Siggy Pauly (ausführlicher zu Pauly in diesem Beitrag [LINK] von uns). So war Kunert u.a. auf einer Kundgebung der NPD Frankfurt (Oder) am 08.05.2021 und unterhielt sich dort mit Pauly.

Dennis Kunert (rechts mit erhobenem Arm) auf einer NPD-Kundgebung am 08.05.2021

Des weiteren beteiligte er sich an einer Querdenken-Demonstration am 28. November 2020, zu welcher extrem rechte Akteur*innen aus ganz Deutschland anreisten, wie z.B. Maik Schneider (ein wegen Brandstiftung auf eine Geflüchtetenunterkunft verurteilten Neonazi), Robert Wegener, Robert Wolinski, Roy Grassmann, Sven Kilian, aber auch lokale Neonazis wie Benjamin Krüger und Sven Lemke. [3]

Denis Kunert (türkiser Pullover unter offener Jacke) mit Freund*innen auf dem Weg zur „Querdenken“-Kundgebung auf der Oderpromenade

Am 19. Dezember 2021 nahm er gemeinsam mit einem Freund an der AfD-Demonstration gegen eine allgemeine Impfpflicht, gegen Migration und für „Freiheit“ teil, an welcher sich neben dem Neonazi und Landtagsabgeordneten der AfD, Andreas Kalbitz, auch lokale Neonazis wie Sven Lemke beteiligten. [4]

Dennis Kunert (2.v.l. Zigarette drehend) mit einem Freund auf der AfD-Demonstration im Dezember 2021

Zuletzt demonstrierte er nach eigenen Angaben zusammen mit Frankfurter*innen der sog. „bürgerlichen Mitte“ und einschlägigen Neonazis auf den „Montagsspaziergängen“ gegen eine allgemeine Impfpflicht in Frankfurt (Oder).

Dennis Kunert war nach eigenen Angaben auf vielen „Spaziergängen“

Beruflich hat sich Kunert mehrfach umorientieren müssen: Seine Ausbildung als Koch im Studentenwerk Frankfurt (Oder) verlor er nachdem seine extrem rechte Gesinnung bekanntgemacht wurde. Er begann eine Ausbildung als Gleisbauer, die er nicht erfolgreich abgeschlossen hat und arbeitet seit kurzer Zeit in einem Bestattungsunternehmen in Frankfurt (Oder).

Trotz staatlicher und öffentlicher Aufmerksamkeit, konnte sich Kunert in den vergangenen sieben Jahren relativ ungestört von einem rechten Jugendlichen zu einem erwachsenen Neonazi entwickeln. Auch glaubt er, sich weiter öffentlich zur extremen Rechten bekennen zu können. Falls er dahinghend weiter Nachteile in Kauf nehmen muss, ficht ihn dies nicht (mehr) an. Er steht somit exemplarisch für eine verfehlte Jugend- und Sozialpolitik in Ostbrandenburg.

 

[1]: https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2016/05/12/1-mai-in-plauen-iii-weg-aufmarsch-mit-beteiligung-frankfurter-beteiligung/ m.w.N.

[2]: https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2016/05/23/7-mai-zwischen-berlin-und-slubice/ m.w.N.

[3]: https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2021/03/02/kein-platz-fuer-neonazis-extrem-rechte-beteiligung-auf-frankfurter-querdenken-kundgebung-am-28-november-2020/ m.w.N.

[4]: https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2022/01/28/ueber-die-aufmaersche-gegen-corona-massnahmen-in-frankfurt-oder/ m.w.N.

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