Unter der Überschrift „Tinterstecher muss bluten“ berichtete das Nachrichtenportal gegenrede.info Anfang August von einem Strafbefehl über 2.000 Euro gegen einen Frankfurter Neonazi. Dieser hatte auf seinem Facebook-Profil einen antisemitischen Spruch und ein Hitlerporträt veröffentlicht.
Dabei handelt es sich um den 51-jährigen Mario Müller. Der Inhaber des Tattoo-Studios „Ink under the Skin“ und Mitglied der Kameradschaft Kommando Werwolf (KSKW) ist in der Vergangenheit schon des öfteren durch neonazistische Äußerungen bzw. Sympathien für den Nationalsozialismus aufgefallen. Mehr als einmal berichteten wir über ihn. Inzwischen hat er aber sein Facebook-Profil etwas aufgeräumt. Neben zahlreichen Bilder von Tätowierungen finden sich kaum noch eindeutig extrem rechte Äußerungen. Dennoch heißt dies keineswegs, dass Mario Müller sich von neonazistischen Gedankengut entfernt hat. Er scheint nur etwas vorsichtiger geworden zu sein.
Neben seiner Tätigkeit als Tätowierer begeistert er sich zudem für Musik. Daher ist es nicht verwunderlich, dass er Anfang diesen Jahres eine eigene Band namens „Unverwundbar“ gründete. Anders als bei seiner Gesinnung und dem Namen zu erwarten, handelt es sich dabei aber nicht um eine plumpe Rechtsrock-Band, sondern um eine Coverband des deutschen Schlagersängers Matthias Reim. Als Leadsänger und Gitarrist versucht sich Mario Müller in einem scheinbar bürgerlich Umfeld als Musiker etablieren zu wollen. So sind die Auftrittsorte von „Unverwundbar“ keine konspirativen Konzertlocations, die durch eine Schnitzeljagd über verschiedenste Checkpoints zu erreichen sind, sondern normale Kneipen mitten in der Stadt. Dennoch können sich hier Neonazis wohl fühlen, da ihnen selten Zutritt verwehrt wird und sie dabei deutscher Musik, gespielt von einem Kameraden lauschen können. Dass der Inhalt der Texte nicht, wie sonst üblich, ihr menschenverachtendes Weltbild widerspiegelt, ist dabei erstmal nebensächlich.
Dass Mario Müller ein überzeugter Neonazi ist, müsste zumindest sein Bandkollege Pierre Fischer wissen. Er spielt nicht nur bei „Unverwundbar“ mit, sondern ist auch des öfteren bei Müller zu Hause zu Gast gewesen. Dass ihm dabei seine Gesinnung in Form von neonazistischer Kleidung und Wehrmachts-Devolitäten nicht aufgefallen ist, darf bezweifelt werden. Damit ist ist ausgeschlossen, dass Fischer nicht nur Müllers Weltbild billigt, sondern dieses auch mit ihm teilt.