Zwischen FCV-Hools und AN-Poltereien

Lange Zeit war es ruhig in Frankfurt (Oder), was die lokale und regionale Neonaziszene anbetrifft. Von Übergriffen oder Propagandaaktionen wurde in den Medien nur selten berichtet. Die sogenannten FCV-Hooligans machten kaum noch von sich reden. Die NPD-Ortsgruppe ist weiterhin nicht mehr als ein Briefkasten. Kurzum: organisierte rechte Strukturen konnten in Frankfurt kaum ausgemacht werden. Die Gründe dafür sind sicher vielfältig. Es fehlen charismatische Führungskräfte, die zu einer Etablierung neonazistischer Strukturen hätten beitragen können. So blieben die Nazis versprengt und unorganisiert. Einige der Aktivsten aus dem Umfeld der FCV-Hooligans stehen mit einem Bein im Gefängnis oder sind weggezogen.

Nicht zuletzt hat antifaschistische Aufklärungsarbeit, wie sie auch die antifaschistische Recherchegruppe Frankfurt (Oder) betreibt, einen Anteil daran, dass es ruhiger wurde um Frankfurts Neonazis. Dies scheint sich nun wieder geändert zu haben. Anlass genug, ein neues Recherche Output zu veröffentlichen.

Aus dem Spektrum der „Autonomen Nationalisten“ heraus etabliert sich zunehmend auch in Frankfurt (Oder) und Eisenhüttenstadt eine solche Struktur. Den „Autonomen Nationalisten Oder-Spree“ (AN-OS) ist daher ein Großteil dieser Ausgabe gewidmet. Auch die Nazis aus dem Umfeld der FCV-Hooligans wurden wieder aktiver. So traten sie bei sogenannten „Risikospielen“ beispielsweise gegen SV Babelsberg 03 wieder durch rassistische und antisemitische Sprechchöre in Erscheinung. Beim 2. Krombacher Hallenturnier attackierten sie die als linksalternativ geltenden Fans von Tennis Borussia Berlin.

Anstelle der bisherigen Rubrik „Wer war nochmal…?“ findet sich in dieser Ausgabe des Recherche Outputs an selber Stelle eine allgemeine Einschätzung zu der Lage in Frankfurt und Umgebung. Eine Chronik ist auch dieses Mal vorzufinden; sie umfasst uns bekannt gewordene Übergriffe und Propagandaakte der letzten 1 1/2 Jahre.

Eine ausführliche Erfassung ist hier zu finden.

Und als wir mit der Fertigstellung dieser Ausgabe in den letzten Züge waren, versuchten Nazis seit vielen Jahren, mal wieder durch Frankfurt zu marschieren. Daher natürlich auch von uns, ein Bericht über die Demonstration vom 24.03.2012. Zwei Wochen nach der verhinderten Demonstration tauchte eine ausführliche Übersicht anwesender Neonazis im Internet auf.

Eine Online Version des Rechercheoutput #5 kann direkt hier heruntergeladen (PDF-Datei) werden.

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“AN-OS” nun ohne Michael Meißner?

Am Montag, dem 5. März, ließ der Eisenhüttenstädter Neonazi auf seiner Facebook Seite, sowie auf der Internetpräsenz der „Autonomen Nationalisten Oder Spree“, kurz: AN-OS, seinen vermeintlichen Ausstieg aus der Neonazigruppierung verlautbaren. Private Gründe, Probleme mit der Antifa, sowie inhaltliche Differenzen mit dem „Nationalen Widerstand“ zwingen ihn angeblich dazu, seine Aktivitäten in der Gruppe einzustellen.

Jedoch ist sein „Ausstieg“ mehr als unglaubwürdig. Er distanzierte sich weder von seinen Aktivitäten im Zusammenhang mit den „AN-OS“ noch von deren Ideologie. Die seit ca. drei Jahren im Raum Frankfurt (Oder) und Eisenhüttenstadt aktive Neonazigruppierung propagiert ganz offen einen „nationalen Sozialismus“ und beteiligte sich in der Vergangenheit an zahlreichen neonazistischen Aufmärschen in Brandenburg und darüber hinaus. Außerdem fällt sie stetig durch Propagandadelikte im Raum Oder-Spree auf und griff vor kurzem erst die Räumlichkeiten des linksalternativen Vereins Utopia e.V. in Frankfurt (Oder) an.[1] Dazu kommt, dass Michael Meißner weiterhin der Domaininhaber der Internetseite der „AN-OS“ ist.

Eine Domainabfrage auf http://www.whois.de zur Internetseite der AN-OS (www.an-os-bna.com) am 9. März ergab folgendes Ergebnis:

internetseite

Es bleibt abzuwarten, ob der 25-Jährige seine Aktivitäten innerhalb der „AN-OS“ wirklich einstellt. Fakt ist, Michael Meißner war und ist ein überzeugter Neonazi.

Im Folgenden dokumentieren wir ausgewählte Ereignisse, bei denen Michael Meißner in der Vergangenheit im Zusammenhang mit den „Autonomen Nationalisten Oder Spree“ in Erscheinung trat.

Michael Meißner, im Vordergrund mit weißem Pullover und weißer Armbinde, als Ordner bei einem Neonaziaufmarsch am 27. März 2010 in Neuruppin.

Michael Meißner, im Vordergrund mit weißem Pullover und weißer Armbinde, als Ordner bei einem Neonaziaufmarsch am 27. März 2010 in Neuruppin.

Am 9. Juli 2011 versuchte Michael Meißner am Rande eines Neonaziaufmarschs in Neuruppin einen Fotografen anzugreifen. Links von ihm Marten Erlebach aus Frankfurt (Oder).

Am 9. Juli 2011 versuchte Michael Meißner am Rande eines Neonaziaufmarschs in Neuruppin einen Fotografen anzugreifen. Links von ihm Marten Erlebach aus Frankfurt (Oder).

In Teterow attackierte er am 05. März 2011 bei einem NPD Aufmarsch einen Kameramann des NDR. (Screenshot aus dem Video vom 5. März 2011 vom NDR-Magazin)

In Teterow attackierte er am 05. März 2011 bei einem NPD Aufmarsch einen Kameramann des NDR. (Screenshot aus dem Video vom 5. März 2011 vom NDR-Magazin)

Am roten Transpi: Michael Meißner (mitte) zusammen mit Marten Erlebach (links) und Martin Schlechte aus Eisenhüttenstadt (rechts), auf einer NPD Demonstration am 08. Mai 2010 in Brandenburg an der Havel. Die Vorgängerstruktur der „Autonomen Nationalisten Oder Spree“ hieß damals noch „Freundeskreis NS/OS“, setzte sich aber aus demselben Personenkreis zusammen.

Am roten Transpi: Michael Meißner (mitte) zusammen mit Marten Erlebach (links) und Martin Schlechte aus Eisenhüttenstadt (rechts), auf einer NPD Demonstration am 08. Mai 2010 in Brandenburg an der Havel. Die Vorgängerstruktur der „Autonomen Nationalisten Oder Spree“ hieß damals noch „Freundeskreis NS/OS“, setzte sich aber aus demselben Personenkreis zusammen.

Michael Meißner auf einem Sticker der „AN-OS“.

Michael Meißner auf einem Sticker der „AN-OS“.

Quellen

[1] Vgl. Pressemitteilung der autonomen antifa frankfurt (oder) vom 6.12.2011 auf http://www.inforiot.de.

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Neue Email-Adresse, neuer PGP-Schlüssel

Wir haben eine neue Email-Adresse und dazu noch einen neuen PGP-Schlüssel. Ab sofort können alle Anfragen an recherche_ffo@riseup.net geschickt werden. Der neue PGP-Schlüssel ist auf Anfrage unter Kontakt zu finden.

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