Frankfurt (Oder) zum Anfang des Jahres 2012: viele Dinge haben die Bürger*innen der Oderstadt im vergangenen Jahr wieder beschäftigt. Die Diskussion um die Straßenbahn nach Słubice ist im vollen Gange, im Sommer fand das große Feuerwehrfest im Stadtzentrum statt, und die vielen Baustellen erregen wieder die Gemüter. Vieles geschah und doch scheint alles beim Alten geblieben.
Die rechtsgerichtete Anhängerschaft des Frankfurter Fußballclubs „FFC Viktoria 91 e.V.“ scheint es nicht mehr zu geben und auch ein neuer rechter Bekleidungsladen lässt auf sich warten. Alles ruhig in Frankfurt (Oder)? Leider nicht!
Frankfurt (Oder) im Jahre 2012, eine Stadt mit einem rechten Problem. Immer wieder kam es in der Vergangenheit zu Übergriffen auf Menschen, welche eine andere Hautfarbe haben, nicht deutsch sprechen, bunte Haare haben oder einfach nicht in das rechte Weltbild von einigen Frankfurter Bürger*innen passen. Das antisemitische Potenzial entfaltete sich zuletzt Ende Oktober, als der erst neueröffnete jüdische Friedhof am Südring Ziel von neonazistischen Propagandaaktionen war. Zudem existiert in Frankfurt (Oder) eine große neonazistische Subkultur. Bezeichnend ist eine statistische Auswertung des antifaschistischen Pressearchiv und Bildungszentrum (apabiz e.V.) aus Berlin. Es wertete Bestelldaten von insgesamt acht gehackten Online-Versandhäusern aus, die als einschlägig rechts bekannt sind. Auf einer Rangliste nach Landkreisen sortiert nimmt Frankfurt (Oder) bundesweit den vierten Platz ein. Außerdem schien Frankfurt (Oder) im Jahre 2011 ein guter Ort für neonazistische Freizeitgestaltung zu sein. Laut dem aktuellen Verfassungsschutzbericht fanden mindestens zwei Konzerte statt, die von und für Neonazis organisiert wurden. Auch wenn dies oft im Verborgenen stattfindet, ist eine Ideologie der Ungleichwertigkeit bei einem Großteil der Frankfurter*innen auszumachen, und auch wenn viele dies nicht artikulieren, werden doch einige von ihnen zu rassistischen Täter*innen. Der Verein Opferperspektive Brandenburg registrierte 2011 insgesamt 11 rechtsgerichtete Übergriffe. Damit nimmt Frankfurt (Oder) die traurige Spitzenposition in Brandenburg ein.1 und 2
1 http://inforiot.de/artikel/wo-wilden-nazis-wohnen
2 http://inforiot.de/artikel/anzahl-rechter-angriffe-brandenburg-weiterhin-hoch