Neonazistische Umtriebe in der „Bierbar“ haben leider eine lange Tradition. Bereits vor fast 10 Jahren stellten wir die Historie von Vorfällen im Umfeld der Frankfurter Kneipe zusammen. [1] Schon damals erklärte der Betreiber, Guido Tietgen, entsprechende Konsequenzen aus den Vorfällen zu ziehen und z.B. Hausverbote zu erteilen. Nachdem es im Jahr 2022 zu mehreren Pöbeleien und Angriffen durch extrem rechte Gäste der „Bierbar“ kam, nahm die neue Betreiberin, Yvonne Tietgen, gemeinsam mit ihrem Ehemann und alten Betreiber in einem ganzen Artikel der Märkischen Oderzeitung Stellung zu den Geschehnissen. [2] Doch ihre Verlautbarungen sind falsch.
So behaupten beide, dass es keine „Nazi-Gäste“ bei ihnen gäbe. Der extrem rechte Liedermacher Björn Brusak, der vor neun Jahren in der „Bierbar“ eine Geburtstagsfeier mit Liedern von u.a. Landser und Frank Rennicke beglückte, habe „einfach seine Gitarre rausgeholt“. Dass das Konzert damals erst durch von Anwohnenden herbeigerufene Polizeibeamt*innen aufgelöst wurde und bei der Geburtstagsfeier mehrere einschlägig erkennbare und bekannte Neonazis aus Frankfurt (Oder) zugegen waren, ist beispielhaft für die Toleranz der Eheleute Tietgen gegenüber zahlfreudigen, extrem rechten Gästen. Anders als in der Märkischen Oderzeitung dargestellt, wurde nicht nur gegen zahlreiche Gäste und Björn Brusak ermittelt, letzterer wurde im Nachgang auch rechtskräftig verurteilt.
Weiterhin geben die Eheleute Tietgen zu Protokoll, dass sie die Neonazis der Kameradschaft „Wolfsschar“, die vor ihrem Barbesuch am 12.11.2022 auf dem Innenhof der Berliner Str. 24 ein an einem Holzgerüst befindliches Stück Stoff entzündet haben und nach ihrem Barbesuch mit Flaschen und weiteren Gegenständen Anwohnende angegriffen und verfolgt haben, nicht als Neonazis erkannt hätten. Das Problem sei laut Guido Tietgen, dass man den Menschen nicht ansehe, „welcher Partei sie angehören oder ob sie Mitglied irgendeiner Gruppierung sind“. Die Neonazis der Kameradschaft „Wolfsschar“ trugen an diesem Abend Kutten, auf denen wahlweise „Wolfsschar“ und „Kameradschaft Wolfsschar“ in großen Buchstaben auf dem Rücken und/oder der Brust abgebildet waren. Obwohl die an diesem Abend tätige Barmitarbeiterin sich anders erinnert, trugen die Neonazis schon auf dem Weg in die „Bierbar“ diese Kutten. Erst nach dem Hinweis durch Anwohnende, dass die in der Bar anwesenden Neonazis durch ihre versuchte Brandstiftung für einen großen Feuerwehreinsatz auf dem Innenhof gesorgt hätten, wurden die Neonazis der Bar verwiesen. Auch an diesem Abend wurde die Bar nach der Devise betrieben: ‚Solange die Polizei nicht kommt, seid ihr willkommen!‘.
Die Theorie der Barmitarbeiterin und der Betreibenden, dass die Neonazis extra mit Auto bis vor die Bar gefahren werden, um dann die Anwohnenden der Berliner Str. 24 anzugreifen, entspricht nicht den Tatsachen. Rechte Angriffe und Bedrohungen gingen von Gästen der „Bierbar“ in den vergangenen Jahren immer wieder aus. Häufig geschah dies in Verbindung mit in der Bar übertragenen Fußballspielen – die rechten Gäste sitzen dort also meist 2-3 h, bevor sie sich entscheiden, Anwohner*innen zu beleidigen, oder Schlimmeres. Wenn es „vor der Bar“ zu Auseinandersetzungen kommt, dann wurden die Neonazis dort nicht abgesetzt oder extra dorthin gefahren, sondern sie waren schlichtweg Gäste der Bar. Hinzu kommt, dass jahrelang der mittlerweile verstorbene, mehrfach vorbestrafte Neonazi Christian Steinicke hinter dem Tresen der „Bierbar“ arbeitete. [3]
Doch auch privat gehen Guido und Yvonne Tietgen nicht nur locker mit extrem rechtem Gedankengut um, sie sympathisieren auch mit extrem rechten Akteur*innen. Guido folgt auf dem Facebook-Account „Guido’s Bierbar“ der AfD, teilt rechte Videos der Seite „Heimatliebe ist kein Verbrechen“ und ist mit dem Account u.a. mit Neonazis wie Michael Hein, Marco Langkau und dem AfD Stadtverordneten Andreas Suchanow befreundet.
Guido Tietgen folgt der AfD Hochsauerlandkreis
Auf der Seite „Guido’s Bierbar“ werden rechte Inhalte der Seite „Heimatliebe ist kein Verbrechen“ geteilt
Yvonne ist darüber hinaus mit ihrem Facebook-Account mit dem AfD Stadtverordneten Michael Laurisch und dem Neonazi Willi Muchajer, letzterer war FCV Hool und Mitglied in der Kameradschaft „Kommando Werwolf / Terrorcrew“ (KSKW),[4] befreundet. Yvonne teilt Inhalte der Seite „Büdingen wehrt sich! Asylflut stoppen!“, der AfD Frankfurt (Oder) und Alice Weidel, der rechten Seite „Pro Frankfurt“ und ihr gefällt die Facebook Seite „Frankfurt (Oder) wehrt sich!“ – betrieben vom einschlägig bekannten Neonazi Peer Koss. Über die extrem rechten Aufmärsche der Gruppe „Frankfurt (Oder) wehrt sich“ berichteten wir bereits mehrfach [5]. Auf deren Seite wird seit mehreren Jahren rassistisches, menschenfeindliches, extrem rechtes Gedankengut geteilt. Sowohl von Yvonne Tietgen privat als auch von der Seite „Guido’s Bierbar“ sind Kontakte zur AfD und zu extrem rechten Personen in Frankfurt (Oder) erkennbar. Wenn die Abgrenzung zur extremen Rechten aber schon privat nicht vorgenommen wird, dann auch weiterhin nicht im Betrieb der „Bierbar“.
Yvonne Tietgen gefällt die extrem rechte Gruppierung „Frankfurt/Oder wehrt sich“
Yvonne Tietgen teilt Inhalte der rechten Seite „Büdingen wehrt sich – Asylflut stoppen“
Natürlich teilt Yvonne Tietgen auch Beiträge der AfD Frankfurt (Oder)
„Sollte man sich wirklich mal anhören bis Ende!“, damit meint Yvonne Tietgen eine rechte Rede der AfD-Frontfrau Alice Weidel
[1] https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2013/09/08/immer-aerger-mit-der-bierbar/
[2] https://www.moz.de/lokales/frankfurt-oder/angriff-in-frankfurt-_oder_-das-sagt-die-betreiberin-der-bierbar-zu-den-nazi-vorwuerfen-67680979.html
[3] wie [1]
[4] https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2014/10/30/unser-rueckschlag-wird-kommen-analyse-einer-rassistisch-aufgeladenen-debatte-um-kriminalitaet-und-gefluechtete/ m.w.N.
[5] u.a. https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2015/08/13/frankfurtoder-wehrt-sich-iv-akt-inhaltsleerer-und-aggressiver/ ; https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2016/08/29/erneuter-schulterschluss-polnischer-und-deutscher-rassistinnen-am-03-september/ ; https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2016/03/04/1271/