Prozess gegen FCV-Hooligans beginnt

Am kommenden Mittwoch, den 16. März müssen sich Patrick Dorn, Nico Fleischer, Christoph Schöfisch, Christoph Zierott und Ferenc Herrmann vor dem Amtsgericht Frankfurt (Oder) verantworten. Die fünf, der Recherchegruppe als Hooligans aus dem Umfeld der extrem rechten FCV-Anhängerschaft bekannt, haben zusammen mit zehn, bislang unbekannt gebliebenen Personen in der Nacht vom 8. auf den 9. November 2008 Antifaschist_innen vor der Kneipe „Die Bierbar“ attackiert. Vorausgegangen war dem bereits eine Sachbeschädigung im Wohnhaus Berliner Straße 24, in dem sich auch die Räumlichkeiten des linksalternativen Kulturvereins Utopia e.V. befinden. Dabei wurden Plakate und ein Vereinsbannder abgerissen bzw. gestohlen. Des weiteren wurden Sticker der FCV-Hooligans hinterlassen [1]. Die Täter können zum gleichen Personenumfeld wie die Angeklagten gezählt werden.
Nach nunmehr über 2 Jahren wird dieser Fall verhandelt. Insgesamt sind dafür fünf Verhandlungstage angesetzt. Nach dem Prozessauftakt am 16. März folgen die weiteren Termine am 22.03, 29.03., 04.04. und 14.04.2011. Alle Verhandlungen finden im Saal 003 des Amtsgerichts statt und beginnen um 9 Uhr.

Quellen

1 https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2008/11/20/erneuter-angriff-auf-kulturverein/

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Frankfurter Neonazi in Berlin verurteilt

Vor dem Amtsgericht Berlin-Tiergarten fand am 16.August der Prozess gegen den jungen Frankfurter Neonazi Michael Hecke statt. Ihm wurde vorgeworfen am 1.Mai diesen Jahres einen Zivilpolizisten während eines Spontan-Aufzuges von rund 320 Neonazis auf dem Kurfürstendamm mit einer Fahnenstange geschlagen zu haben. Dabei erhielt der Geschädigte eine blutende Verletzung an der Unterlippe.
Ursprünglich waren die Neonazis unterwegs zur Bornholmer Strasse um an einem geplanten Aufmarsch teilzunehmen. Am S-Bahnhof Halensee verließen sie jedoch den Zug und waren unterwegs Richtung westlicher Innenstadt.

Michael Hecke (in schwarz) sowie weitere Neonazis (mit roten Bascaps) am 16. August vor dem Gerichtssaal.

Michael Hecke (in schwarz) sowie weitere Neonazis (mit roten Bascaps) am 16. August vor dem Gerichtssaal.

Vor dem Richter machte der zur Tatzeit 18-jährige keine Angaben zu den Geschehnissen. Vor dem Untersuchungsrichter während seiner U-Haft deutete er aber an, er wisse nicht genau ob er diese Tat begangen hätte und wenn ja, könne er sich daran nicht mehr erinnern. Diese nebulöse Aussage fand allerdings vor Gericht keine weitere Beachtung.
Der geschädigte Beamte konnte sich an den Täter ebenso nicht erinnern. Für ihn kam die Situation zu plötzlich.

Zur Klärung der Schuld des Frankfurters konnten schließlich nur die vorliegenden Foto- und Videoaufnahmen herangezogen werden. Auf diesen ist Michael Hecke, der zur Zeit bei einer Leiharbeitsfirma für die Solarfabrik „conergy“ tätig ist, deutlich an seiner markanten Kleidung zu erkennen. Er trug an diesem Tag ein Pali-Tuch, sowie ein T-Shirt mit der Aufschrift „Todesstrafe für Kinderschänder“ und einen Eastpak-Rucksack. Zudem hielt er die Tatwaffe, eine zusammengerollte Fahne, in der Hand. All diese Gegenstände konnten bei der späteren Wohnungsdurchsuchung sichergestellt werden.
Obwohl sein Kleidungsstil nicht unüblich für die extrem rechte Szene ist, konnte auf den Videos und Fotos keine vergleichbar gekleidete Person erkannt werden. Somit stand für das Gericht und den Staatsanwalt die Schuld von Michael Hecke fest. Er wurde schließlich zu einer Jugendstrafe von 1 Jahr und 3 Monaten verurteilt. Diese wurde zunächst für 4 Monate ausgesetzt. Nach dieser Zeit wird dann entschieden, ob der Frankfurter hinter Gitter muss oder sich bewähren darf.

Für diese Verurteilung wurde ein weiterer Fall mit einbezogen. So wurde Hecke bereits am 6.Mai 2009 wegen gemeinschaftlich schwerer Körperverletzung und Bedrohung vom Amtsgericht Eisenhüttenstadt zu einer Bewährungsstrafe von 1 ½ Jahren verurteilt. So habe er am 2.September 2008 mit einem Mittäter am Hauptbahnhof Frankfurt (Oder) grundlos eine Person zusammengeschlagen und schwer verletzt. Weitere drei Fälle aus den Jahren 2008 und 2009 sind bekannt.

Auch als Neonazi ist er kein Unbekannter. So fiel er schon des öfteren bei Fussbalspielen im Umkreis der FCV-Hooligans auf. Ausserdem beteiligte er sich zusammen mit anderen Neonazis aus der Region an rechten Aufmärschen.

Michael Hecke hinter dem Transpi der Kameradschaft NS/OS am 5. Dezember 2009 auf einer Nazi-Demo in Königs Wusterhausen.

Michael Hecke hinter dem Transpi der Kameradschaft NS/OS am 5. Dezember 2009 auf einer Nazi-Demo in Königs Wusterhausen.

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Ab in die Mark – Nazis aus dem Oderland unterwegs mit der KMOB

Die Kameradschaft „Märkisch-Oder-Barnim“ (KMOB) hatte für diesen Sommer ihre Kameraden zu einem großen Demomarathon quer durch mehrere Städte Nordost-Brandenburgs gerufen. Vom 29.Mai bis zum 10.Juli sollte an jedem Wochenende ein Aufmarsch stattfinden. Letztendlich konnten von den geplanten sieben Demonstrationen nur eine einzige stattfinden. Noch vor ihrem letzten Aufmarsch löste sich die KMOB auf. Denn es drohte ein mögliches Verbot durch das Brandenburger Innenminsiterium. Der Aufmarsch in Manschnow (10.Juli) wurde abgesagt.[1] Auslöser hierfür waren Hausdurchsuchungen in mehr als 20 Objekten in Berlin und Brandenburg am Morgen des 2.Juli bei denen Propagandamaterial und über 300 Waffen sichergestellt wurden.[2] Vorausgegangen waren zahlreiche Proteste des zivilgesellschaftlichen Bündnisses „Brandenburg – Nazifrei“. In diesem haben sich zahlreiche Gruppen und Einzelpersonen zusammengeschlossen und erfolgreich die Aufmärsche gestört und blockiert [3].

Michael Meißner am 29.Mai in Bernau.

Michael Meißner am 29.Mai in Bernau.

Interssant bei diesen eher kleinen Demonstrationen, die jediglich zwischen 70 bis 110 Faschist_innen auf die Strasse bringen konnten, war die Anwesenheit Oderländer Neonazis aus verschiedenen Störmungen innerhalb der extrem rechten Szene. Neben Einzelpersonen ohne feste Gruppenzugehörigkeit waren Personen aus dem Umfeld der FCV-Hooligans und der Kameradschaft „Freundeskreis NS/OS“ zu beobachten.

In Bernau bei Berlin, wo am 29.Mai der erste Aufmarsch der KMOB stattfinden sollte versammelten sich insgesamt rund 90 Neonazis.[4] Teilgenommen haben unter anderem fünf, als „Bahnhofs-Nazis“ bekannte Faschist_innen, die des öfteren am Hauptbahnhof von Frankfurt (Oder) anzutreffen sind. Dort fallen sie hauptsächlich durch Bier trinken und pöbeln auf, das nicht selten beim türkischen und asiatischen Imbiss. Auf Aufmärschen sind sie bislang noch nicht in Erscheinung getreten. In Strausberg nahm auch der mehrfach vorgestrafte Mario Schreiber (27) sowie mindestens eine aus dem FCV-Umfeld bekannte Person teil.

Stefan Schulz (mitte, mit Bauchtasche; am 29. Mai 2010 auf einer Neonazidemonstration in Bernau b. Berlin).

Stefan Schulz (mitte, mit Bauchtasche; am 29. Mai 2010 auf einer Neonazidemonstration in Bernau b. Berlin).

Mario Schreiber (rechts) zusammen mit einem bekannten Hooilgan des FCV (mit Sonnenbrille) in Strausberg am 12.Juni.

Mario Schreiber (rechts) zusammen mit einem bekannten Hooilgan des FCV (mit Sonnenbrille) in Strausberg am 12.Juni.

Neben diesen, in beiden Städten als Einzelpersonen ohne Gruppenzugehörigkeit angereisten Personen nahm eine, in der letzten Zeit häufiger in den Fokus der Recherchegruppe geratenen Gruppe teil. Es handelt sich um die aus dem Raum Eisenhüttenstadt/Frankfurt stammende Kameradschaft „Freundeskreis NS/OS“, die schon seit einiger Zeit auf Aufmärschen in ganz Ostdeutschland mit ihren Transparenten anzutreffen ist. Wie auch viele andere Kameradschaften geben sie sich betont militant und bezeichnen sich selbst als sogenannte „Autonome Nationalisten“ bzw. „Nationale Sozialisten“.

Auch in Strausberg eine Enttäuschung erlebt: Marten Erlebach.

Auch in Strausberg eine Enttäuschung erlebt: Marten Erlebach.

In Bernau, Bad Freienwalde (12.Juni) aber auch in Strausberg am 19.Juni beteiligten sie sich an den Aufmärschen. Bei der kurzfristig abgesagten Demo die in Eberswalde am 6.Juni stattfinden sollte, reisten sie stattdessen nach Hildesheim.
Zu den wichtigsten Protagonisten dieser Kameradschaft zählen Michael Meißner (23) aus Eisenhüttenstadt und der 20jährige Marten Erlebach aus Frankfurt. Letzterer scheint ebenfalls Kontakte zur NPD zu besitzen. So hängte er zusammen unter anderen mit Lars Beyer und Frank Odoy von der NPD Oderland im vergangenen Jahr Wahlplakate in der Oderstadt auf [5] oder besuchte mit der Vorsitzenden der NPD Oderland Manuela Kokott die Kameradschaftsdemo in Berlin am 10.Oktober 2009.

Über den „Freundeskreis NS/OS“ sowie die sogenannten „Autonomen Nationalisten“ in der Region werden wir in Zukunft noch einamal ausführlicher berichten. Denn auch in Frankfurt (Oder) konnten in den letzten Monaten vermehrt Aktivitäten beobachtet werden.

Quellen

1 http://www.inforiot.de/artikel/kmob-loest-sich-auf
2 http://www.tagesspiegel.de/berlin/brandenburg/mehr-als-300-waffen-bei-neonazis-gefunden/1873596.html;jsessionid=4BE82079C2B5CB0DAD26F9BA7743DD34?
3 http://www.brandenburg-nazifrei.de
4 http://inforiot.de/artikel/bernau-bleibt-nazifrei
5 https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2009/09/15/npd-haengte-wahlwerbung-in-frankfurt/

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