NPD hängte Wahlwerbung in Frankfurt

Den ruhigen Sonntagnachmittag nutzte die NPD am 13.September dazu, um noch zwei Wochen vor den Wahlen ihre Wahlwerbung in den Frankfurter Strassen aufzuhängen. Genauer gesagt auf der wichtigsten Frankfurter Strasse, dem sogenannten „HighWay“. Entlang der vierspurigen Nord-Süd-Achse begannen sie ca. 14h damit an den Laternenmasten ihre teils offen rassistische Wahlwerbung aufzuhängen. Neben Plakataufschriften, wie „Heimreise statt Einreise“, „Arbeit zuerst für Deutsche“ oder „Vaterland, Muttersprache, Kinderglück“, präsentierte sich auch Lars Beyer auf Plakaten als Direktkandidat für die Landtagswahlen den Frankfurter_innen [1].

 Lars Beyer auf einem NPD-Plakat in der Leipziger Strasse kurz nach dem Aufhängen. Inzwischen wurden fast alle Plakate wieder entfernt.

Lars Beyer auf einem NPD-Plakat in der Leipziger Strasse kurz nach dem Aufhängen. Inzwischen wurden fast alle Plakate wieder entfernt.

Aus Angst vor allzu schnellem Entfernen der Neonazi-Propaganda wurden die Plakate mit Hilfe einer Leiter in 5-6m Höhe an nahezu alle Laternen entlang der Strasse gehängt. Neben Lars Beyer und den Brandenburger NPDler Frank Odoy sowie Manuela Kokott, die ebenfalls als Direktkandidatin für den Wahlkreis 30 (Oder-Spree III) [2] antritt, halfen noch zwei weitere Faschisten beim Aufhängen der Pappen. Einer von Ihnen ist auch als Anhänger der neonazististischen FCV-Hooligans [3] in Frankfurt (Oder) bekannt. Als Transportmittel nutzten die „Nationaldemokraten“ einen Metallic-Blauen VW Bus (B-DR 3866) aus der Berliner Parteizentrale. Dieser diente auch schon als Begleitfahrezeug auf mehreren NPD-Demonstrationen, wie etwa am 1.12.07 in Berlin-Rudow [4].

 NPDler Frank Odoy (in Rot) begrüßt die ihn beobachtenden Antifaschist_innen.

NPDler Frank Odoy (in Rot) begrüßt die ihn beobachtenden Antifaschist_innen.

NPD-Helfer beim Plakate aufhängen in der Leipziger Strasse.

NPD-Helfer beim Plakate aufhängen in der Leipziger Strasse.

Hilft auch mal bei der NPD aus: Selbsternannter “Autonomer Nationalist” Marten Erlebach aus Frankfurt.

Hilft auch mal bei der NPD aus: Selbsternannter “Autonomer Nationalist” Marten Erlebach aus Frankfurt.

Beim Aufhängen blieben sie allerdings nicht unbeobachtet. Zwei Antifaschist_innen verfolgten das Treiben der NPDler. Diese fühlten sich allerdings dadurch etwas gestört. Neben Frank Odoy, der die beiden Antifas noch zu sich nach Hause in Fürstenwalde einlud, war insbesondere Lars Beyer nicht sonderlich erfreut über die beiden kritischen Begleiter_innen. Bekleidet mit Stiefeln und Kampfhose versuchte er recht sportlich, die Antifaschist_innen zu verfolgen, was ihm aber misslang.
Die NPD hat in der Vergangenheit schon des Öfterenen gezeigt, wie sie gegen ihre Kritiker_innen vorgeht. Stefan Köster, NPD-Landesvorsitzender in Mecklenburg-Vorpommern, trat am Rande einer Wahlkampfveranstaltung der NPD in Schleswig-Holstein Ende 2004, wo es zu Protesten kam, auf eine am Boden liegende Demonstrantin ein. Er wurde dafür rechtskräftig verurteilt [5].

Letzten Hochrechnungen zufolge liegen die rechten Parteien zusammen bei 4% bei den Brandenburger Landtagswahlen [6]. Ob NPD oder DVU es doch noch in den Landtag schaffen, wird sich dann wohl erst am Wahlabend zeigen. Mit ihren Wahlplakaten können sie in Frankfurt indes kaum Stimmen holen. Nach nur zwei Tagen sind so gut wie alle aufgehängten DVU- & NPD-Pappen aus dem Stadtbild verschwunden.

Quellen

1 https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2009/08/14/lars-beyer-npd-direktkandidat-fuer-frankfurt-oder-wahlkreis-35/
2 http://www.wahlen.brandenburg.de/sixcms/detail.php/bb1.c.170347.de#Wahlkreis30
3 https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2008/12/02/keine-besserung-in-sicht/
4 http://de.indymedia.org/2007/12/201016.shtml
5 http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2005/npd46.html
6 http://www.wahlrecht.de/umfragen/landtage/brandenburg.htm

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Lars Beyer NPD-Direktkandidat für Frankfurt (Oder) (Wahlkreis 35)

Am 11. August haben im Land Brandenburg die jeweiligen Wahlausschüsse in den Wahlkreisen über die Zulassung der Direktkandidaten zur Landtagswahl entschieden[1]. Mit Lars Beyer, derzeit Abgeordneter im Kreistag des Landkreises Oder-Spree, fand die NPD auch einen Direktkandidaten für die kreisfreie Stadt Frankfurt (Oder). Da die NPD nicht im Potsdamer Landtag vertreten ist, musste sie 2000 Unterschriften dem Wahlamt vorlegen. Die nötigen Unterschriften zu sammeln stellte in Frankfurt anscheinend kein Problem dar.

Der gelernte Instandhaltungsmechaniker Beyer nannte für den Wahlkreis 35 als Meldeadresse das Gut Johannesberg in Rauen bei Fürstenwalde. Das Anwesen, welches das damalige NPD-Vorstandsmitglied Andreas Molau im Mai 2007 erworben hatte, wurde vom Wahlamt nicht beanstandet. Am 10.Juni 2009 entschied das Landgericht Frankfurt (Oder), die NPD habe das Gelände zu räumen. Ein Räumungstermin wurde damals aber nicht genannt.[2]

So werden also bald NPD-Wahlplakate mit dem Porträt des 40jährigen in der Stadt aufgehängt werden. Eine realistische Chance in den Landtag gewählt zu werden, hat der den Frankfurt_innen unbekannte NPDler sowie die restlichen Kandidaten der Partei indes kaum. Ob die NPD ebenfalls eine Wahlkampftour ähnlich der DVU plant werden die nächsten Wochen zeigen.

Die NPD tritt bei den Brandenburger Landtagswahlen 2009 erstmals an. Nach dem Zerbrechen des „Deutschlandpakts“ mit der ebenfalls rechten DVU, denen sie Politikversagen vorwirft, versuchen die Nationaldemokraten_innen, in einen dritten Landtag einzuziehen. Dazu wählten sie Anfang Juli 23 Kandidaten auf einer ausserordentlichen Mitgliederversammlung, unter anderem den Pressesprecher der NPD und Landesvorsitzden Klaus Beier und Manuela Kokott.[3]

Lars Beyer

Lars Beyer

Quellen

1 http://www.wahlen.brandenburg.de/sixcms/detail.php/bb1.c.135739.de
2 http://de.news.yahoo.com/17/20090610/tbs-npd-hat-keinen-anspruch-auf-gut-joha-fdcb238_1.html
3 http://npd-oderland.de/html/n-15.html

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DVU machte Station in Frankfurt – ohne Erfolg

Am vergangenen Sonntag, den 9.August 2009 veranstaltete die rechte DVU im Rahmen ihrer Wahlkampftour zu den Landtagswahlen eine Kundgebung auf dem Frankfurter Oberkirchplatz, direkt gegenüber dem Rathaus. Veranstalter war, wie auch bei den beiden vorausgegangenen Kundgebungen in Brandenburg an der Havel und Cottbus der Bundesvorsitzende Matthias Faust.

Dem Bundesvorsitzenden folgten zur Veranstaltung wieder die üblichen DVU-Anhänger_innen und Mitglieder. So die Bundesvize Irmgar Knop aus Sachsen-Anhalt, Marcel Guse, Stadtverordneter der Potsdamer DVU und der aus Hamburg stammende bekannte Neonazi Christian Worch, der sich mit weiteren Kameraden um den Aufbau der Bühne und Technik kümmerte. Worch gilt es enger Freund des Bundesvorsitzden Faust, so dass eine Zusammenarbeit zwischen der DVU und dem Kameradschaftskader Worch nur wenig verwundert[1].

Christian Worch (m.) mit DVU-Landtagsabgeordneten Markus Nonninger (r.). Links neben Worch im Hintergrund Marcel Guse.

Christian Worch (m.) mit DVU-Landtagsabgeordneten Markus Nonninger (r.). Links neben Worch im Hintergrund Marcel Guse.

Die DVU, die seit ihrem Einzug in den Brandenburger Landtag 1999 jediglich mit Wahlplakaten oder Flugblättern öffentlich in Erscheinung trat, versucht nun mit einer Wahlkampftour in sieben Brandenburger Städten die Bevölkerung auf sich aufmerksam zu machen – eher mit geringem Erfolg. Wie auch bei den beiden ersten Stationen waren auch in Frankfurt (Oder) ausnahmslos nur Anhänger_innen von ausserhalb angereist. Insgesamt belief sich deren Zahl auf höchstens 20 Teilnehmer_innen. Der Versuch auch Frankfurter Bürger_innen zu erreichen schlug fehl. Die wenigen Flyer die Marcel Guse an die Menschen verteilen konnte, landeten alsbald danach im Mülleimer. So blieben die Kamerad_innen unter sich.
Diese mussten sich dann auch wieder die immer gleichen Reden der Landtagsabgeordneten Markus Nonninger und Birgit Fechner anhören, die unter anderem gegen das „BRD-System“ und die polnischen Nachbarn hetzten. Brigit Fechner ging dabei besonders auf letztere ein. Sie erinnerte nicht nur an die Menschen in Ostbrandenburg, die vermeintlich durch zahllose Billigarbeiter_innen aus Polen ihre Arbeit und ihre Autos verloren haben sollen, sondern auch an die in ihren Augen „völkerrechtswidrige“ Landnahme der Polen nach 1945. Dies bekräftigte die DVU noch besonders durch einen aufgestellten Fahnenmast, an dem, neben der Brandenburg- und Parteifahne, auch eine Flagge des Königreichs Preussens hing. Dass das Thema Polen eine wichtige Rolle im DVU-Wahlkampf spielen wird, zeigt auch die Kampagne „Pawel bleib zu Hause“.[2] Diese zeigt einmal mehr die extrem ausländerfeindliche Haltung der DVU.

DVU-Bundesvorsitzender Matthias Faust beim filmen seiner Veranstaltung.

DVU-Bundesvorsitzender Matthias Faust beim filmen seiner Veranstaltung.

Die DVU, die sich mit der Bezeichnung „Neue Rechte“ als eine bürgerlich rechtskonservative Partei des Mittelstands präsentieren möchte, hat scheinbar, aller Bemühungen zum Trotz, kaum eine Chance, ein drittes Mal in den Landtag in Potsdam einzuziehen. Nach dem Bruch des „Deutschland-Pakts“ mit der NPD im Juni, der besagte, dass nur eine der beiden Parteien in einem Bundesland zur Landtagswahl antritt, verliert die Partei noch weitere Stimmen an die Konkurrenz. Die Aussichten der „Nationaldemokraten“ als dritter Landesverband in einem Landtag Platz zu nehmen sehen kaum besser aus, wenn gleich die NPD in Brandenburg besser struktiert scheint als die DVU.[3]

 Marcel Guse beim Versuch Flyer an Frankfurter Bürger_innen zu verteilen.

Marcel Guse beim Versuch Flyer an Frankfurter Bürger_innen zu verteilen.

Die nächsten Stationen der DVU-Wahlkampftour werden Eberswalde (29.August), Luckenwalde (5.September), Wittenberge (13.September) und am 20.September Potsdam sein. Ob sie in diesen Städten Erfolg mit ihrer menschenfeindlichen Propaganda haben werden, kann stark bezweifelt werden. Dennoch sollte die Partei, auch nach ihrem wahrscheinlichem Ausscheiden aus dem Brandenburger Landtag, weiterhin beobachtet werden.

Neben der DVU darf die NPD nicht aus dem Fokus der Betrachtungen geraten. Auch sie plant zu beiden Wahlen im September in Brandenburg anzutreten. Außer einem bundesweitem „Infostand-Aktionstag“ zur Bundestagswahl am 19. September und der Aufstellung von Direktkandidaten zur Landtagswahl, sind bis jetzt keine weitere Aktivitäten der Partei in diese Richtung in der Region Ostbrandenburg zu erkennen, ob gleich sie hier ihren stärksten Kreisverband im Oderland hat. Die nächsten Wochen werden weitere Entwicklungen zeigen. Die Recherchegruppe wird weiterhin wachsam bleiben.

Quellen

1 http://www.keine-stimme-den-nazis.org/index.php?option=com_content&task=view&id=1261&Itemid=34
2 http://pawel-bleib-zuhause.de/
3 http://npd-blog.info/2009/06/29/npd-und-dvu-streiten-nach-ende-des-pakts-lasst-uns-nicht-abwarten-bis-alles-in-die-hose-gefallen-ist/

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