#1 | Andy Köbke – Eine klassische Frankfurter Neonazikarriere

Dies ist die #1 in der Serie „Wer steckt dahinter?1 der antifaschistischen recherchegruppe frankfurt (oder).

Andy Köbke, Jahrgang 1991, ist seit Mitte der 2000er Jahre in Neonazi-Kreisen in Frankfurt (Oder) aktiv. Bereits im Alter von 15 Jahren beteiligte er sich an der Beschmutzung des Synagogengedenksteins auf dem Frankfurter Brunnenplatz.2 Mit drei weiteren Angeklagten wurde er wegen Volksverhetzung, Störung der Totenruhe und des öffentlichen Friedens zu einer mehrmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt.3 Seit mindestens Januar 2007 nimmt Köbke an Demonstrationen der extremen Rechten teil. Er hat sich nicht nur in der Region an Demonstrationen beteiligt, sondern ist auch in anderen Teilen Brandenburgs, wie bei dem „Heldengedenken“ in Halbe im Jahr 2007, aktiv dabei gewesen.

Die Angeklagten Janko Greve (Jg. 1987), Andy Köbke (Jg. 1991), Sebastian Boldt (Jg. 1987), Moniek Scharpf (Jg.1992) und Jenny Russow (Jg.1990) (v.l.n.r.) im Gerichtssaal.

Die Angeklagten Janko Greve (Jg. 1987), Andy Köbke (Jg. 1991), Sebastian Boldt (Jg. 1987), Moniek Scharpf (Jg.1992) und Jenny Russow (Jg.1990) (v.l.n.r.) im Gerichtssaal.

Eine politische Heimat fand er als Teil der neonazistischen FCV-Hooligans, die bis zur erneuten Umbenennung des regional erfolgreichsten Fussballvereins, regelmäßig dessen Spiele besuchten.4 Hier war er an mehreren Angriffen auf linksalternative Fangruppierungen, beteiligt.5 Die „FCV-Ultras“, wie sie sich gern selbst sahen, sehnten sich nach alten Erfolgen in der DDR-Oberliga und leisteten ihren Support stets in den alten Farben des FC Vorwärts. Vielmehr noch fielen sie dabei jedoch durch die Verherrlichung des Nationalsozialismus und aggressiven Antisemitismus auf.6 Aktuell gehört er zum Umfeld der neonazistischen Gruppierung „Terrorcrew – Kameradschaft Kommando Werwolf“(KSKW), die vornehmlich illegale Konzerte extrem rechter Bands organisiert.7

Gewaltfantasien eines Neonazis Quell: Facebookprofil von Andy Köbke

Gewaltfantasien eines Neonazis
(Quelle: Facebookprofil von Andy Köbke)

Seit im Jahr 2015 die rassistischen Gruppierung „Frankfurt/Oder wehrt sich“8 gegründet wurde, ist er regelmäßiger Teilnehmer ihrer Aufmärsche und Kundgebungen und trat am Rande der Veranstaltungen mehrfach gewaltbereit auf. Dass seine ‚rechte Karriere‘ seit mittlerweile fast zehn Jahren andauert, ist ein Zeichen dafür, wie fest verankert sein menschenverachtendes Weltbild ist.

Auf seinem Facebookprofil offenbart er auch sein sexistisches und frauenverachtendes Gedankengut. Dort posiert Köbke mit einem T-Shirt, auf dem eine eindeutige orale Vergewaltigungsszene einer Frau dargestellt ist.9 Das Bild kann hier auf einer separaten Seite eingesehen werden. Wir wollen unseren Leser*innen damit die Entscheidung, ob sie sich diese Widerlichkeit zumuten wollen, selbst überlassen. In Zeiten, in denen sich der deutsche „Herrenmensch“ aufmacht, die Rechte der deutschen weißen Frau zu verteidigen, wirkt dieses Bild entlarvend.10
Sein Blick auf die Welt spiegelt sich in den „Gefällt-mir“-Angaben11 auf seinem Facebookprofil wieder. Die Gruppe „Bier, Fussball und Titten“12 kann hier exemplarisch gelten für seine Vorstellung von Freizeitgestaltung und der Rolle von Frauen in ihr.

Mit wem Köbke politisch sympathisiert, bleibt den Betrachter*innen mit Blick auf die genannten Angaben bei Facebook auch nicht verborgen. Seine Vorlieben reichen von Freien Kameradschaftsstrukturen und rechten Hooligan-Gruppierungen, über rassistische Initiativen bis hin zu den extrem rechten Parteien „Der III. Weg“ und NPD.13

Zusammen mit seiner Frau Kristin Scherle und seinem minderjährigen Sohn lebt er in der Leipziger Straße 24 im Stadtteil Altberesinchen.

Quellen

1 Vgl. antifaschistische recherchegruppe frankfurt (oder): „Wer steckt dahinter?“, https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/category/wer-steckt-dahinter/ .

2 Vgl. Uwe Rada: „Synagogen-Gedenkstein geschändet“, die tageszeitung (taz), 11.11.2006, http://www.taz.de/1/archiv/?dig=2006/11/11/a0069 .

3 Vgl. antifaschistische recherchegruppe frankfurt (oder): „Gedenksteinschändung endet vor Gericht.“, in: „recherche output #2“, 2007. Online zu finden unter: https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2007/03/01/gedenksteinschaendung-endet-vor-gericht/ .

4 Der 1. FC Frankfurt hieß in der Zeit des Bestehens der Gruppierung (ca 2006 – 2012) Frankfurter FC Viktoria 91 die Gruppe bezog sich aber positiv auf dessen Vorgänger, den erfolgreichen DDR-Oberligisten FC Vorwärts Frankfurt. Seit der Umbenennung des Vereins in 1. FC Frankfurt tritt die Gruppe nicht mehr als solche in Erscheinung. Es sind nur noch vereinzelt Personen aus dem Umfeld bei Spielen zu sehen.

5 Vgl. beispielsweise antifaschistische recherchegruppe frankfurt (oder): „Es hat sich nichts geändert – Landespokalspiel SV Babelsberg 03 vs. FFC Viktoria“, 18.11.2011,
https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2011/11/18/es-hat-sich-nichts-geaendert-landespokalspiel-sv-babelsberg-03-vs-ffc-viktoria/ .

6 Vgl. antifaschistische recherchegruppe frankfurt (oder): „Freunde, die niemand haben will.“, in: „recherche output #1“, 2006. Online zu finden unter: https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2006/10/01/freunde-die-niemand-haben-will/ . Vgl. darüber hinaus antifaschistische recherchegruppe frankfurt (oder): „Rechte Frankfurter Ultras aktiv wie nie“, in: „recherche output #3“, 2007. Online zu finden unter: https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2007/10/02/rechte-frankfurter-ultras-aktiv-wie-nie/ sowie zahlreiche Artikel zum Thema unter https://recherchegruppeffo.noblogs.org/ .

7 Vgl. antifaschistische recherchegruppe frankfurt (oder): „Watch out for the Werwolf!“, 02.06.2013, https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2013/06/02/watch-out-for-the-werwolf/ .

8 Vgl. antifaschistische recherchegruppe frankfurt (oder): „Der Aufstand der Ekelhaften“, 06.02.2015, https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2015/02/06/der-aufstand-der-ekelhaften/ sowie „’Frankfurt (Oder) wehrt sich‘ mit dem ‚III. Weg’“, 21.05.2015, https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2015/05/21/frankfurt-oder-wehrt-sich-mit-dem-iii-weg/ und „’Frankfurt/Oder wehrt sich‘ IV. Akt – inhaltsleerer und aggressiver“, 13.08.2015, https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2015/08/13/frankfurtoder-wehrt-sich-iv-akt-inhaltsleerer-und-aggressiver/ .

9 Vgl. „Andy Kalöbke“, Beitrag von Andy Köbke vom 20.07.2015 um 21:27 https://www.facebook.com/andy.kobke .

10 Vgl. Amadeu Antonio Stiftung – Fachstelle Gender und Rechtsextremismus in Kooperation mit Netz gegen Nazis (Hrsg.): „Das Bild des ‚übergriffigen Fremden‘ – warum ist es ein Mythos? Wenn mit Lügen über sexualisierte Gewalt Hass geschürt wird“, Berlin 2016.

11 Vgl. „Andy Kalöbke“, „Gefällt-mir“-Angaben von Andy Köbke, https://www.facebook.com/andy.kobke/likes .

12 Ebd. und „Bier, Fussball und Titten“, https://www.facebook.com/bierfussballtitten/ .

13 Vgl. ebd.

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Wir sind wieder da!

Liebe Leser*innen,

nachdem auf unserer alten Seite wegen technischer Probleme in den letzten 1 1/2 Jahren nichts passiert ist, starten wir nun mit einer neuen und überarbeiteten Version. Im Zuge der rassistischen Mobilisierungen ist im letzten Jahr in Frankfurt (Oder) und Umland einiges geschehen. Mit insgesamt sechs Versammlungen im Jahr 2015 machten Rassist*innen im „freundlichen Frankfurt“ von sich reden. Auf Facebook organisierte sich der rassistisch eingestellte Teil der frankfurter Bevölkerung in Gruppen wie „Frankfurt/Oder wehrt sich“. Im Zuge der lokalen rassistischen Mobilisierungen traten sowohl altbekannte Gesichter wie Svem Lemke oder Björn Brusak mehrfach in Erscheinung. Aber auch bisher eher unbeachtete Protagonist*innen wie das Neonazipärchen Franziska und Peer Koss machten von sich reden.

Mit Hilfe unserer neuen Seite wollen wir euch in Zukunft noch besser und übersichtlicher über die extreme Rechte in in der Region informieren. Ihr findet hier alle Inhalte, die ihr auf unserer alten Seite auch gefunden habt. Auch die Texte, die wir aufgrund der technischen Probleme nicht auf unserer alten Seite veröffentlicht hatten. Ganz frisch ist der Text „#1 | Andy Köbke – Eine klassische Frankfurter Neonazikarriere„. Es soll der erste Text unser neuen Serie „Wer steckt dahinter?“ sein, in der wir euch monatlich Akteure der extremen Rechten vorstellen, die sich hinter den Strukturen in Frankfurt (Oder) und dem Umland verbergen. Wie gewohnt stehen euch unsere Chronologie zu rechten Vorfällen, das Projekt „AfD-Watch“ und unsere Veröffentlichungen zur Verfügung.

Mit der neuen Seite werdet ihr euch in Zukunft über rechte Umtriebe in der Region auf dem Laufenden halten können. Faschist*innen, Nazis und Rassist*innen können sicher sein, dass wir ihnen auf die Finger schauen.

Eure antifaschistische recherchegruppe frankfurt (oder)

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Björn Brusak – kein „besorgter Anwohner“ sondern ein Rassist

Ein Teil der bun­des­deut­schen Bevöl­ke­rung zeigt die­ser Tage wie­der das Gesicht des „besorg­ten“ Deut­schen, der sich um Heim, Fami­lie und sein Land sorgt und dabei Hass und Gewalt gegen Geflüch­tete und deren Unterstützer*innen rich­tet. So auch in Frank­furt (Oder), wo die von Neo­na­zis domi­nierte Gruppe „Frankfurt/Oder wehrt sich“ seit Januar bereits vier­mal auf Demons­tra­tio­nen und Kund­ge­bun­gen gegen deren Unter­brin­gung in der Stadt auf­mar­schierte. Einer der regel­mä­ßig an die­sen Ver­samm­lun­gen teil­nimmt und des öfte­ren dort als Red­ner auf­tritt ist der in Brieskow-Finkenheerd woh­nende Neo­nazi Björn Brusak.

Björn Brusak bewegt sich in ver­schie­de­nen extrem rech­ten Strö­mun­gen: Hier am 1. August 2015 in Dams­dorf bei einer Kund­ge­bung des „III. Weg“ als Ver­tre­ter der Euro­päi­schen Aktion. (Quelle: Pres­se­ser­vice Rathenow)

Björn Brusak bewegt sich in ver­schie­de­nen extrem rech­ten Strö­mun­gen: Hier am 1. August 2015 in Dams­dorf bei einer Kund­ge­bung des „III. Weg“ als Ver­tre­ter der Euro­päi­schen Aktion. (Quelle: Pres­se­ser­vice Rathenow)

Der Ton macht die Musik

Björn Brusak ist einigen Frankfurter*innen eher bekannt als Ehrenamtlicher des American Football-Vereins „Red Cocks“, in dem er bis mindestens 2013, u.a. als Jugendtrainer, aktiv war. Das er sich nebenbei politisch extrem recht orientierte zeigen seine Aktivitäten als Liedermacher. Zum ersten Mal als solcher auffällig geworden ist er am 9. August 2013 in der von Neonazis beliebten Frankfurter Eckkneipe „Die Bierbar“ in der Berliner Straße. Dort hatte er bei einem Geburtstagsabend volksverhetzende Lieder, u.a. der als kriminelle Vereinigung verbotenen Band „Landser“ und des Neonazi-Liedermachers Frank Rennicke, gespielt.[1] Die daraufhin eintreffende Polizei untersagte das Konzert und leitete ein Strafverfahren wegen Verstoß des § 130 StGB, sowie wegen Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen gem. § 86a StGB ein. Am 25. Februar 2015 musste er sich deswegen vor Gericht verantworten. Der Prozess wurde gegen eine Zahlung von 1.800 € eingestellt.[2] Doch nicht erst seit diesem Abend war bzw. ist der etwa 30jährige Brusak als extrem rechter Liedermacher aktiv. Unter dem User-Namen „MrBrusi86“ besitzt er seit dem 8. März 2012 einen Youtube-Channel.[3] Hier finden sich drei selbsterstellte Videos bzw. Songs von denen zwei auf der von den südafrikanischen Buren verwendeten Sprache Afrikaans. Das vermutlich selbstkomponierte Lied „Afrikaanse taal is pragtig en monumental“ stammt aus dem ebenfalls 2012 in Selbstproduktion erschienenen Album „Van Frankfurt toe Suid Afrika“.[4] Das er mit diesem Song bzw. Album Sympathien zum alten Südafrika der Apartheids-Ära hegt zeigt das im Youtube-Video zusehende Bild von Brusak mit Gitarre vor der ehemaligen Flagge des Landes, welche bis zum Ende des rassistischen Regimes 1994 die Nationalfahne darstellte. Afrikaans, welches heute noch einer der Nationalsprachen Südafrikas ist, hatte der selbstständige Versicherungsvertreiber und gelernte Beton- und Stahlbetonbauer vermutlich während seiner Zeit bei der Bundeswehr gelernt, wo er laut eigenen Aussage für die NATO aktiv war. Ein weiterer Blick auf die abonnierten Youtube-Kanäle zeigt seine Vorliebe für verschwörungstheoretische und neonazistische Beiträge.[5]

Seine Liebe zum Apart­heids­re­gime Süd­afri­kas drückt er in die­sem Video aus. Sein selbster­stell­tes Album „Van Frank­furt toe Suid Afrika“ erschien 2012. Im Video ist Brusak vor der alten Fahne Süd­afri­kas zu sehen… (Quelle: youtube.com)

Seine Liebe zum Apart­heids­re­gime Süd­afri­kas drückt er in die­sem Video aus. Sein selbster­stell­tes Album „Van Frank­furt toe Suid Afrika“ erschien 2012. Im Video ist Brusak vor der alten Fahne Süd­afri­kas zu sehen… (Quelle: youtube.com)

Seit August 2013 trat er bei zahlreichen neonazistischen Veranstaltungen auf. Ob bei Liederabenden der „Kameradschaft Kommando Werwolf“ oder auf Demonstrationen, u.a. bei einem rassistischen Aufmarsch am 16. April 2015 in Nauen.[6] Inzwischen ist Björn Brusak Gast bei zahlreichen Veranstaltungen der extrem Rechten. Eine besondere Verbindung hat er dabei auch zur neonazistischen Zeitung „Recht & Wahrheit“.

… hier dazu das Ver­gleichs­bild. (Quelle: facebook.com)

… hier dazu das Ver­gleichs­bild. (Quelle: facebook.com)

Mit der Braunen Elite per Du

Etwa zweimal jährlich finden die sogenannten „Lesertreffen“ der neonazistischen Zeitschrift „Recht & Wahrheit“ von Meinolf Schönborn statt. Diese Veranstaltungen gelten als „bundesweiter Treffpunkt für neonazistische Führungspersonen und als Schnittstelle der verschiedenen Generationen.“[7] Zu den regelmäßigen Referierenden gehört u.a. die Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck. Die Tagung findet dabei jeweils im als bundesweit bekannten Szenetreffpunkt Hufhaus-Harzhöhe in Harztor-Ilfeld statt. Ein weiterer regelmäßiger Teilnehmer ist „Brusi“, der bei den vergangenen „Lesertreffen“, zuletzt vom 17. bis 19. April 2015,[8] für die musikalische Unterhaltung sorgte. Dahinter verbirgt sich, nicht unschwer zu erahnen, Björn Brusak. Das er dabei nicht nur als Liedermacher teilnahm, ist anzunehmen. Im Sommer 2014 tauchte die damals aktuelle Ausgabe von „Recht & Wahrheit“ in vereinzelten Frankfurter Briefkästen auf. Es ist auch hier anzunehmen, dass Björn Brusak dahinter steckt. Vom 25. bis zum 27. September 2015 findet das nächste „RuW-Lesertreffen“ im Harz statt. Auch diesmal wird „Brusi“ zugegen sein.[9]

In den Themen der „Recht & Wahrheit“ finden sich immer wieder verschwörungstheoretische und antisemitische Darstellungen. Diese finden sich auch in anderen Publikationen die Brusak gerne zu lesen scheint. Das in der Truther-Szene beliebte Buch „Die Jahrhundertlüge, die nur Insider kennen: erkennen erwachen verändern“ von Heiko Schrang empfiehlt Björn Brusak in einer Rezension auf amazon.de als „geniales Buch“, welches „unbedingt mehrmals zu lesen und auch zu erleben“ ist.[10] Auch eine andere, extrem rechte Gruppierung, der Brusak nahe steht verbreitet solche Inhalte.

Vom ver­schwö­rungs­theo­re­ti­schen Com­pactTV des Jür­gen Elsäs­sers bis zu einem Nordkorea-Kanal. Björn Brusak ver­folgt ver­schie­denste Inter­es­sen auf Youtube. (Quelle: youtube.com)

Vom ver­schwö­rungs­theo­re­ti­schen Com­pactTV des Jür­gen Elsäs­sers bis zu einem Nordkorea-Kanal. Björn Brusak ver­folgt ver­schie­denste Inter­es­sen auf Youtube. (Quelle: youtube.com)

Von Europäischer Aktion zum „III. Weg“

Die extrem rechte und antisemitische „Europäische Aktion“ (EA) ist eine kleine, etwa 2009 gegründete Gruppierung des Holocaustleugners Bernhard Schaub.[11] Auch in Brandenburg gibt es einen kleinen Ableger, der in der Vergangenheit jedoch kaum in Erscheinung trat. Ausnahme bildete die Beteiligung an den sogenannten Montagsmahnwachen von Lars Mährholz im vergangenen Jahr in Berlin durch mehr oder weniger bekannte Neonazis aus Brandenburg. Zu diesen gehörte auch Björn Brusak. Er baute Anfang 2014 einen Stützpunkt der EA in Frankfurt (Oder) auf und versuchte mittels kleiner Veranstaltungen und Gemeinschaftsabenden Mitglieder zu rekrutieren. Auf der Facebook-Seite des Frankfurter Ablegers wurden regelmäßig antiamerikanische und antisemitische Verschwörungstheorien verbreitet. Seit Anfang diesen Jahres verzeichnete die Seite bislang kaum neue Aktivitäten.

Vielmehr scheint sich die wichtigste Person der Brandenburger EA Björn Brusak an anderen extrem rechten Veranstaltungen zu beteiligen. Oft als Redner und Liedermacher.

Diese Aktivitäten intensivierte er seit Anfang diesen Jahres. Bei den neonazistischen Aufmärschen der Gruppierung „Frankfurt/Oder wehrt sich“ war er im Januar, Februar und Juli jeweils als Redner zu Gast.[12] Bei Kundgebungen der neonazistischen Partei „Der III. Weg“ am 1. August in Zossen und Damsdorf hetzte er ebenfalls gegen Geflüchtete und verbreitete seine Verschwörungstheorien.[13]

Sein eigenes asylfeindliches Projekt verfolgt er derzeit in seinem Heimatort. Am 18. Juli rief er unter dem Motto „Finkenheerd sagt Nein“ zu einer offenen Diskussionsrunde. Anlass war die anstehende Unterbringung von drei Flüchtlings-Familien. Hierzu hatte er lokale Politiker*innen eingeladen. Diese folgten dem Angebot jedoch nicht. Dafür sprachen neben Björn Brusak selbst auch der NPD-Landesvorsitzende Klaus Beier und die NPD-Aktivistin Manuela Kokott aus Markgrafpieske (Landkreis Oder-Spree). Beide begrüßte er vor Beginn der Veranstaltung freundschaftlich. Auch zahlreiche Anwohner*innen Finkenheerds nahmen an der Veranstaltung teil.[14]

Für den kommenden Samstag, den 5. September kündigte der umtriebige Neonazi Björn Brusak erneut eine offene Diskussionsrunde an. So wurden in Brieskow-Finkenheerd und den umliegenden Ortschaften Flyer verteilt die zwar auf den ersten Blick den Eindruck vermitteln sollen das es sich um eine Kundgebung für „besorgte Bürger*innen“ handelt. Jedoch ist aufgrund der Beteiligung Brusak’s der neonazistische Charakter nicht von der Hand zu weisen. Auch diesmal sind Kommunalpolitiker*innen eingeladen und es ist auch diesmal davon auszugehen, dass die NPD ans Mikrofon treten wird. Obwohl Brusak in der Vergangenheit betonte, dass es sich dabei um keine Neonazi-Veranstaltung handelt, ist sie genau das: Eine von einem Neonazi organisierte Kundgebung auf denen Neonazis sprechen. Der auf Dialog setzende Bürgermeister Frank Richter ließ bisher vermissen sich klar von der rassistischen Veranstaltung zu distanzieren. Er sei dabei besser beraten, wenn er keine Almosen von Befürworter*innen und Tonangeber*innen rassistischer Hetze anzunehmen. Zu diesen gehört in der Region Frankfurt (Oder) und dem Landkreis Oder-Spree zweifelsfrei Björn Brusak.

Quellen

[1] Vgl. antifaschistische recherchegruppe frankfurt (oder): Immer Ärger mit der Bierbar, https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2013/09/08/immer-aerger-mit-der-bierbar/, 08.09.2013.
[2] Vgl. BorG Frankfurt (Oder): Doch mehr als ein Geburtstagsständchen, http://utopiaffo.blogsport.de/2015/02/27/doch-mehr-als-ein-geburtstagsstaendchen-rechter-liedermacher-muss-geldstrafe-zahlen/, 27.02.2015, eingesehen am 02.09.2015.
[3] Vgl. https://www.youtube.com/channel/UCIUsbdNOvBwcn_LuibnHjTA, eingesehen am 02.09.2015.
[4] Vgl. https://www.youtube.com/watch?v=HR487V2-SeA, eingesehen am 02.09.2015.
[5] Vgl. https://www.youtube.com/user/MrBrusi86/channels, eingesehen am 02.09.2015.
[6] Vgl. https://www.flickr.com/photos/presseservice_rathenow/17171605491/in/album-72157651588058969/, eingesehen am 02.09.2015.
[7] Vgl. antifaschistisches pressearchiv und bildungszentrum berlin e.v. (apabiz): „Die Deutsche Freiheitsbewegung e.V. (DDF)“, http://www.apabiz.de/archiv/material/Profile/DDF.htm, 1996, eingesehen am 02.09.2015.
[8] Vgl. Blick nach Rechts: Revisionistentreffen im Südharz, http://www.bnr.de/artikel/aktuelle-meldungen/revisionistentreffen-im-s-dharz, eingesehen am 2. September 2015.
[9] Vgl. Blick nach Rechts: Braunes Meeting im Südharz, http://www.bnr.de/artikel/aktuelle-meldungen/braunes-meeting-im-s-dharz, 27.03.2015, eingesehen am 02.09.2015.
[10] Vgl. Kundenrezension zu Die Jahrhundertlüge, http://www.amazon.de/review/RLO2GRXZUE08T, 22.07.2014, eingesehen am 02.09.2015.
[11] Vgl. Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung: Europäische Aktion, http://www.politische-bildung-brandenburg.de/node/9448, Juli 2013, eingesehen am 02.09.2015.
[12] Vgl. antifaschistische recherchegurppe frankfurt (oder): Der Aufstand der Ekelhaften, http://www.inforiot.de/der-aufstand-der-ekelhaften/, 06.02.2015 und „Frankfurt/Oder wehrt sich“ IV. Akt – inhaltsleerer und aggressiver, http://www.inforiot.de/frankfurtoder-wehrt-sich-iv-akt-inhaltsleerer-und-aggressiver/, 13.08.2015, sowie inforiot: Schweigsame Neonazis und lautstarke antifaschistische Demonstration, http://www.inforiot.de/frankfurt-oder-schweigsame-neonazis-und-lautstarke-antifaschistische-demonstration/, 14.02.2015, eingesehen am 02.09.2015.
[13] Vgl. Presseservice Rathenow: Proteste gegen Kundgebungstour des III. Weges, http://www.inforiot.de/zossendamsdorf-proteste-gegen-kundgebungstour-des-iii-weges/, 01.08.2015, eingesehen am 05.08.2015.
[14] Vgl. invia 1200: Brieskow-Finkenheerd: “Besorgte Bürger*innen” beklatschen Nazis, http://www.inforiot.de/brieskow-finkenheerd-besorgte-buergerinnen-beklatschen-nazis/, 19.07.2015, eingesehen am 02.09.2015.

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